Windenstart 2008

Windenstart in Cochstedt 2008

Kunstflugtraining in Cochstedt

 

 

In diesem Jahr fanden sich die Kunstflug-Gemeinde des Fördervereins Aufschwung Ost (www.kfao.de) und ihre Gäste vom 26. April bis 3. Mai in Cochstedt bei Magdeburg ein, um gemeinsam zu trainieren. Die Organisation lag in den bewährten Händen von Rigo Rose (FC Strausberg), Jan Golze, Franziska Hinz und Michael Schopka (alle FK Brandenburg) – und die vier sind auch Mitglied im KFAO.

 

Das Training war mit 41 Teilnehmern gut besucht: 15 Piloten kamen aus Brandenburg, je sieben aus Niedersachsen und den Niederlanden, vier aus Sachsen-Anhalt, je zwei aus Hessen und Baden-Württemberg sowie je einer aus Bayern, Belgien, Berlin und Sachsen. Diese national und international bunte Gesellschaft konnte auf ebenso unterschiedlichen Flugzeugen trainieren: zwei Fox (vom isn e.V. und aus den Niederlanden) und zwei SZD-59 (aus Friedersdorf und Uelzen) sowie eine Mü 28 aus Bayern. Dazu gesellten sich eine Pilatus B 4, ein Baby, Astir und eine ASW 24. Harald Meier aus Schönhagen hatte den polnischen Vorführ-Perkoz mitgebracht, der für einige Tage ausgiebig getestet werden konnte und seine vorzüglichen Kunstflugeigenschaften vollauf unter Beweis stellte. Das Baby war übrigens dazu gedacht, möglichst große Flughöhen zu erfliegen, doch mit 1300 m gegenüber 1000 m Höhe lief ihm der Perkoz den Rang ab.

 

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Der Perkoz bei +4g

 

Als Trainer und Lehrer fungierten Gerd Ottensmann vom isn e.V., der mit "Food Director"  Gerhard Biedermann ( Bido) auch gleich den wohl weithin besten Chefkoch mitgebracht hatte, der Niederländer und WM-Teilnehmer Eric Houtman sowie Jan Golze.

 

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Fox aufrüsten...

 

Wie bereits in Neuhardenberg kam die Elektro-Winde von Jürgen Volk und Markus Müller zum Einsatz, und die notwendige Stromversorgung lieferte ein dieselgetriebenes 20 kVA-Aggregat. Die ausgelegten Seillängen schwankten je nach Startrichtung zwischen 2800 und 3150 m. Allerdings blies der Wind nie direkt von vorn, sondern meist von der Seite oder noch ungünstiger, so dass „Rekord“höhen leider ausblieben. Allerdings stand die E-Winde wegen eines mechanischen Defekts am letzten Tag nicht mehr zur Verfügung, aber dafür zwei Wilgas.

 

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"Seil straff" ;-)

 

Übrigens genügten die für die Verbindung zwischen Start und Winde verwendeten Betriebsfunkgeräte aufgrund der großen Entfernung nicht den Anforderungen und man war gezwungen, auf Handys zurückzugreifen. Unbedingt erwähnenswert: Das Autohaus M&S Toyota Rathenow hatte, organisiert von Franzi, als Seilrückholfahrzeug kostenlos einen Jeep zur Verfügung gestellt.

 

Erreicht wurden 166 Winden- und 39 F-Schleppstarts. Aufgrund der ungünstigen Windverhältnisse sowie zu früh öffnender Kupplungen wie beim Fox betrugen die meisten Schlepphöhen zwischen 800 und 1000 m mit Spitzenwerten von 1040 und 1060 m. Die größte Auskuppelhöhe erreichte, wie bereits erwähnt, der Perkoz.

 

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Ab nach oben

 

Auffallend war, dass beim Fox das Seil generell zu früh automatisch ausklinkt. Gerd Ottensmann hat deshalb den Dialog mit Tost Flugzeuggerätebau in München aufgenommen, wo in den nächsten Tagen die Schwerpunktkupplung des isn-Fox begutachtet und gegebenenfalls auf einen höheren Vorspannwert eingestellt werden soll. Übrigens hat der KFAO einen Chartervertrag mit dem isn abgeschlossen, und wir können jetzt den isn-Fox für unsere Veranstaltungen nutzen.

 

Alle Piloten waren sehr zufrieden – sowohl mit den Flugbedingungen als auch mit der Unterbringung. Immerhin kamen an einzelnen Tagen mehr als 40 Höhenschlepps zustande. Bei früherem Betriebsbeginn und zügigerem Ablauf wären sogar noch einige Starts mehr drin gewesen. Erflogen wurden, wenn auch nach F-Schlepp-Starts, ein bronzenes und ein silbernes Leistungsabzeichen. Und dem Fazit von Gerd Ottensmann dürfte kaum etwas hinzuzufügen sein: „Wieder hat die E-Winde unter Beweis stellen können, dass sie bei entsprechender Platzlänge eine wirkliche Alternative zum F-Schlepp für den Segelkunstflug darstellt, ganz zu schweigen von den kaum zu unterbietenden Betriebskosten je Start! Allerdings dürfte auch klar sein, dass sich diese Reihe der ‚Winden-Vorführwochen’ für uns Segelkunstflieger nicht beliebig bis in die Zukunft fortsetzen lassen wird. Irgendwann werden wir in der Segelkunstflugszene uns dazu durchringen müssen, ‚Nägel mit Köpfen’ zu machen. Anderenfalls dürfte der Höhenschlepp mit der E-Winde bald ein zwar interessantes, jedoch zeitlich begrenztes Experiment gewesen sein.“

 

Frank Lemke / FC Strausberg